Eine Fotoreise zum Ende der Welt
Im März 2012 war ich zusammen mit meiner Tochter, Marion Hogl GDT, auf Fotopirsch in Patagonien. Nach 13-stündigem Flug von München nach Buenos Aires in Argentinien, legten wir in dieser interessanten Stadt zunächst einen Erholungstag ein mit interessanten Eindrücken von der Altstadt und dem Tangoviertel.
Am nächsten Tag sind wir bei einer Flugzeit von 3 ½ Stunden in El Calafate /Patagonien gelandet. Dort wurden wir von unserem Guide Diego Punta Fernández und dem Fahrer Martin Grosso empfangen. Die beiden brachten uns mit dem Auto in das vier Fahrstunden entfernte Örtchen El Chalten, welches unterhalb des Fitz Roy Massivs (3406 mtr.) und des Cerro Torre (3133 mtr.) liegt.
Wir verbrachten vier Tage in dieser Gegend mit faszinierenden Ausblicken auf die markanten Berge Fitz Roy und Cerro Torre. Wir erlebten schöne Sonnenaufgänge mit überwältigenden Lichtverhältnissen und Lichtstimmungen. Das Gleiten eines Kondors ( 3,60 mtr. Spannweite) über dem Las Vueltas River Tal war für mich ein beeindruckendes Erlebnis. Während unserem Aufenthalt zeigten sich die Senga-Südbuchen in ihrem herbstlichen purpurroten Herbstlaubkleid.
Nach ein paar Tagen mit wechselhaftem Wetter wagten wir frühmorgens an unserem Abreisetag, mit Stirnlampe ausgerüstet, eine 2 –stündige Bergwanderung zum Lake Capri, welcher unmittelbar am Fuße des Fitz Roy liegt. Unsere Freude war groß als wir dort einen traumhaften Sonnenaufgang erlebten. Das Bergmassiv des Fitz Roy erstrahlte in einem roten Licht. Der anstrengende Aufstieg und das frühe Aufstehen waren schnell vergessen und die Mühen wurden reichlich belohnt. Wir haben die beeindruckende Szenerie der Morgenröte mit der aufgehenden Sonne genossen und diese in Bildern festgehalten. Dieser Morgen war ein schöner Abschied aus diesem Teil von Patagonien.
Der Weg führte uns zurück nach El Calafate, wo wir noch das Laguna Numez Wildlife Reserve besuchten. Dort bekamen wir den chilenischen Flamingo, die Schwarzkopfruderente, Magellangänse, Chrested-Enten und den Coscoroba-Schwan zu sehen.
Am Folgetag besuchten wir den am südlichen Arm des Lago Argentino gelegenen, riesigen und noch ständig wachsenden, 30 km langen Perito Moreno Gletscher (258 km2). Leider war uns das Wetter nicht gut gestimmt; tief hängende Wolken ließen das glänzend blaue und kalbende Eis nicht in vollem Licht erscheinen. Die Gletscherzunge zum Lago Argentino erreicht eine Höhe bis zu etwa 50 – 60 Meter. Diese düstere Stimmung hatte jedoch auch seinen Reiz und bescherte uns bleibende Eindrücke.
Mit einer zweistündigen Gletscherwanderung in dem, im Parque Nacional Los Glaciares, gelegenen, mehrere hundert km langen Viedma Gletscher ( 902 km2) beendeten wir unseren Besuch im argentinischen Patagonien.
Am nächsten Tag ging es von El Calafate mit dem Auto in den Torres del Paine National Park in Chile. Nach einer 4-stündigen Fahrt durch unglaublich abwechslungsreiche Landschaft nahmen wir an der Grenzstation zwischen Argentinien und Chile unseren chilenischen Guide Claudio Silva in Empfang. Er begleitete uns während der nächsten sechs Tage in diesem Nationalpark.
Wir erlebten dort eine unbändige Natur in herbstlichem Licht. Die Granitmassive des Torres del Paine (3050 mtr.) mit den drei in den Himmel ragenden Granittürmen, den Torres del Paine-Spitzen, sowie der Cuernos del Paine wurden uns in alerischem Morgenlicht präsentiert. Die Gipfel schienen wie zum Glühen gebracht. Der Torres del Paine Nationalpark mit den genanten Gipfeln, als südlichste Berge der Anden, wird wohl zu Recht als einer der schönsten Nationalparks von Südamerika beschrieben.
Während unserem Aufenthalt bereiteten uns beim Fotografieren die immer-währenden starken Winde oftmals Probleme.
Die Weite Patagoniens mit den Criollos-Wildpferden und eine Begegnung mit einem Gaucho mit Pferd und Hund, als Inbegriff von Freiheit und Abenteuer, rundeten unsere Eindrücke ab.
Das Land ist von Einsamkeit in ursprünglicher Natur geprägt.
Ergänzt wurden unsere Erlebnisse durch Begegnungen mit der südamerikanischen Tierwelt. Wir begegneten Guanakos, Pampasfuchs, Darwin-Nandu (Choique), Grau- und Rotfuchs sowie vielen Vögel wie Schopf-Karakara, Chimango-Karakara, Lärchenstärling und Blaubussard.
Auch im chilenischen Teil Patagoniens sind die großen Gletscher vertreten. Der 17 km lange Grey-Gletscher kalbt in den Lago Grey, auf welchem wir eine Bootsfahrt bis zu der etwa 4 km breiten und 25-30 Meter hohen Abbruchkante unternahmen.
Leider war es uns auf unserer Reise nicht vergönnt, den Puma zu Gesicht zu bekommen.
Nach den großartigen Eindrücken dieses von Einsamkeit in ursprünglicher Natur geprägten Landteils besuchten wir zum Abschluss noch die Hafenstadt Puerto Natales. Neben dem fotogenen alten Fischerhafen präsentierten sich uns dort Schwarzhalsschwäne, Haubentaucher und Magellan-Austernfischer.
Zurück über El Calafate und Buenos Aires, ist eine großartige und unvergessliche Reise zu Ende gegangen. Mit Wehmut traten wir die Heimreise von Südamerika nach Deutschland an. Geblieben sind herrliche Erinnerungen mit schönen Bildern im Gepäck.