Mäusefotografie

Fotografieren von Mäusen mit der Kurzzeitblitztechnik

Als ambitionierter Naturfotograf ist man ja sehr viel draußen unterwegs und hofft bei jedem Mal dass heute der Tag ist an welchem die besondere Aufnahme gelingt. Doch meistens klappt dies nicht und es war wieder ein schöner Tag in der Natur mit vielen neuen und alten Eindrücken.
Wenn man sich wie ich auf einen fotografischen Schwerpunkt (die Vogelfotografie) festgelegt hat, sind andere Themen nicht ganz so vordergründig. Doch es bleibt ja nicht aus dass man unterwegs mit den „anderen“ Themen konfrontiert wird. Sei es der Fuchs der ganz in der Nähe vorbeikommt, ein Reh früh morgens auf einer Wiese austritt, verschiedene Insekten mit ihren vielfältigen Variationen oder eine Blumenwiese, einladen um fotografiert zu werden.
So kam ich auch zum Thema Mäuse. Zufälligerweise gelangen hin und wieder Aufnahmen von Mäusen bei Ansitzen auf andere Tiere. Feldmäuse beim Fotografieren der Hermeline oder Rötelmäuse an der Winterfütterung. Das waren aber mehr dokumentarische Nachweise. Oft sah ich Mäuse als Beutetiere bei verschiedenen Vögeln und auch bei Säugetieren. Hin und wieder gelangen da verschiedene Bilder. Doch ich wollte die Mäuse ja lebend fotografieren.

Irgendwann hatte ich den Wunsch mich mit den Mäusen etwas näher zu beschäftigen. Da diese aber überwiegend nachtaktiv sind musste ich überlegen wie ich das anstellen könnte.
Durch meine Spezialisierung Vögel im Flug mit der Lichtschranke und der Kurzzeitblitztechnik zu fotografieren, war klar dass ich die Lichtschranke als Hilfsmittel einsetzen würde. Aber wo sind die Mäuse zu finden?
An meiner Futterstelle hatte ich das Glück, dass einige Rötelmäuse diese Futterquelle entdeckt hatten und sich nicht auf die Nacht beschränkten um das Futter zu holen. Mit gezielten Anfütterungen an bestimmte Stellen war es ein leichtes aus dem Tarnzelt heraus die Rötelmäuse zu fotografieren. Allerdings hatte ich nicht mit den schnellen Reaktionen gerechnet die Mäuse allgemein besitzen. Sehr viele Aufnahmen waren unscharf weil sich die Maus während der Auslösung noch weggedreht oder anderweitig bewegt hat. Durch den Einsatz der Kurzzeitblitztechnik konnte ich aber sehr schnell scharfe Bilder bekommen. Eine Lichtschranke war hier natürlich nicht nötig.

Anders war die Fotografie von Waldmäusen. (Ob Waldmäuse oder Gelbhalsmäuse war ich mir nie sicher). Sie sind überwiegend nachtaktiv. Das erschwerte die Sache natürlich um einiges. Der Zufall wollte es, dass ich meine Waldmäuse im eigenen Garten fotografieren konnte. Als meine Frau im Gerätehaus viele zernagte Stofffetzen entdeckte war klar dass hier Mäuse am Werk waren. Es war erstaunlich was diese Nager anrichten können. Handschuhe, Schürzen, Abdeckungen und der Stoffsack vom Rasenmäher waren nicht mehr zu gebrauchen. Der Schrei nach Ausrottung dieser Plagegeister war natürlich sehr heftig. Aber man ist ja Naturfotograf und so überlegte ich wie ich die Mäuse umstimmen könnte. In einer zweiten Hütte (aus Blech) richtete ich eine Ablenkfütterung ein. Das klappte ausgezeichnet. Die Holzhütte wurde Mäusesicher gemacht und die Mäuse zogen in die Blechhütte um. Ich achtete darauf keinen Stoff in der Hütte zu lagern. Gezielt fütterte ich die Mäuse dann an bestimmten Stellen an. So konnte ich sie dahin dirigieren wo ich sie fotografieren wollte.
Bis die ersten brauchbaren Bilder im Kasten waren dauerte es doch noch erhebliche Zeit. Das Hauptproblem war die Räumlichkeit. Ich habe im Prinzip nur ca. 1,2 qm Platz zur Verfügung. Wenn man das aufteilt in Hintergrund, Aufnahmeebene und Standort der Kamera ist nicht viel Platz vorhanden. Es war mir klar dass ich nur mit kurzer Brennweite arbeiten konnte. Die Hintergrundgestaltung erwies sich als schwierig. Bilder in der Größe 60×80 cm als Hintergründe sind ideal. Das Problem war aber, dass sich trotz matter Oberfläche die Blitze darin spiegelten (rechtes Bild). Bei der kurzen Distanz der Blitze zum Hintergrund und der kurzen Brennweite gab es immer wieder helle Bereiche. Bei einer längeren Brennweite wäre der Ausschnitt des Hintergrundes wesentlich kleiner und würde kein Problem bereiten. Das Arbeitsfoto wurde dann  entsprechend ausgeschnittenund war so  dass mir das Bild gefiel. Zu sehen in der folgenden Galerie das erste Bild.

Nach viele Versuchen gelang es dann doch befriedigende Ergebnisse zu erzielen. Am idealsten war dann ein Hintergrund den ich aus natürlichen Materialien bastelte. Nun bekam ich die Bilder so wie ich mir das wünschte.

Der nächste Schritt ist, die Mäuse dazu zu bewegen dass sie von einem Ast auf den anderen springen. Anfänge habe ich gemacht doch es klappte noch nicht so wie ich das wollte. Über die Ergebnisse werde ich hier berichten.

Diese Art der Mäusefotografie wird, wie viele andere Themen auch, nicht jedermann Sache sein. Erinnert das Ganze doch sehr an Studiofotografie. Zudem noch mit künstlichen Lichtquellen. Ich sehe darin eine weitere Möglichkeit Bilder zu bekommen die auf „normalem“ Weg nur mit wesentlich größeren Problemen gelingen.

Technische Details:
Zum Einsatz kommen Canon Kameras mit dem Objektiv 4.0/17-40 mm. Meistens im Bereich 30-40 mm. Ideal ist ein Netzadapter für die Kamera um eine ganze Nacht bereit zu sein. Die Autoabschaltung wurde ausgeschaltet damit die Kamera nicht erst aus dem Schlaf erweckt werden muss und jederzeit bereit ist. Die Verschlußzeit ist unbedeutend da sie nur zur Auslösung der Blitze dient. Meistens 1/200s. Die Blitze übernehmen die Belichtung. Zum Einsatz kommen zwei Canon 540 EZ Blitze. Durch die geringe Entfernung zum Hintergrund musste kein dritter Blitz für die Hintergrundausleuchtung eingesetzt werden. Die Blitze wurden auf einen manuellen Wert von 1/16 Teilleistung eingestellt um sehr kurze Blitzzeiten zu erreichen. Als Stromquelle verwende ich externe Blei Akkus die mir garantieren dass sie durchhalten.
Zum Einsatz kommen Lichtschranken von eltima electronic und zwar die Ausführungen „Jokie“. Direktlink zur Lichtschranke Jokie 2

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