Rund um das Vogelbad
(ein schon älterer Beitrag, der korrigiert wurde)
Wer Vögel beim Baden fotografaieren möchte muss zuerst eine geeignete Stelle suchen und beobachten wie sich die Vögel verhalten und zu welchen Zeiten sich die Vögel dort einfinden. Natürlich ist das nicht einfach und wenn man an einem Bach oder See so eine Badestelle sucht braucht man viel Glück um etwas zu finden. Besser ist es wenn man öffentliche Parks mit einem kleinen Gewässer kennt und dort beobachtet. Da sind Vögel an den Menschen gewöhnt und es ist etwas einfacher als „draußen im Gelände“.
Die beste Lösung für mich habe ich gefunden indem ich in meinem Garten einen kleinen Teich angelegt habe. Nun habe ich meine Motive nicht weit entfernt und kann jederzeit dort mit dem Tarnzelt ansitzen. Mit der Zeit gewöhnen sich manche Vögel auch daran, dass der Mensch, da auf der Terrasse, ja gar keine Gefahr ist und kommen auch ohne dass ich großen Tarnaufwand betreiben muss an den Teich um zu trinken oder zu baden. Manchmal habe ich das Gefühl, dass dies besser klappt als wenn ich stundenlang im Tarnzelt ansitze. Der Eichelhäher (oben) ist so ein Beispiel.
Beim Einrichten des Teiches sollte man einiges beachten. Wichtig ist die Aufnahmerichtung wegen dem Lichteinfall (das war bei meinem Teich nicht ganz zu realisieren). Ideal ist es, wenn der Teichrand auf Höhe des Objektivs liegt, damit der Aufnahmewinkel möglichst parallel zur Wasseroberfläche ist. Auch das konnte ich bei meinem Teich nicht ideal umsetzen. Ich muss mein Objektiv immer etwas nach unten neigen (auf ca. 6 Meter, 60 cm Neigung), daher sind alle Aufnahmen von „oben“ gemacht. Vor der beabsichtigten Badestelle am Ufer des Teiches sollte genug Wasserfläche sein, damit der Vogel sich im Wasser spiegelt. Ist diese zu klein werden die Spiegelbilder abgeschnitten. Ich fotografiere also „über“ den Teich ans andere Ufer mit Wasser vor dem Vogel und nicht von der Wiese zum Teich. Das kann ich natürlich auch machen, wenn ich einen anderen Blickwinkel möchte und keine Wasserfläche vor dem badenden Vogel.
Hat man nun so einen Teich angelegt, geht es ans fotografieren. Mit der Zeit kennt man die Badegewohnheiten verschiedener Vögel und kann ganz gezielt ansitzen. Nicht alle Vögel sind badefreudig. Viele kommen nur um zu Trinken.
Ich habe meinen Teich so angelegt, dass das 500 mm Objektiv mein Standardobjektiv ist. Mit diesem bekomme ich Vögel bis zur Größe von Haussperlingen (mit Spiegelbild) sehr gut ins Bild, ohne dass es zu formatfüllend ist. Bei größeren Vögeln wird es problematisch. Für diese größeren Vögel, ab Amselgröße, habe ich im Tarnzelt eine zweite Kamera auf einem zweiten Stativ mit dem 100-400 mm Objektiv. So bin ich auf alle „Größen“ eingestellt. Das funktioniert in der Praxis sehr gut.
Da die Aufnahmesituation an meinem Teich erst gegen nachmittag vom Licht her etwas besser wird, sind die Morgenstunden lichtmäßig etwas kritisch. Daher setze ich am Morgen oft meine Blitze ein um eine vernünftige Lichtsituation zu haben. Dabei habe ich mehrere Blitze im Einsatz, die entsprechend aufgestellt werden. Eine Grundanordnung ist meisten so, dass zwei Blitze von rechts und links (Entfernung ca. 2 Meter) im Winkel von ca. 45° als Zangenblitze und ein Blitz als Kopflicht, bzw. leichtes Gegenlicht angeordnet werden. Dabei werden die Blitze auf eine manuelle Blitzzeit von ca. 1/8 bis 1/32 Teilleistung eingestellt um sehr kurze Blitzzeiten zu bekommen. Das hat den Vorteil, dass die Wassertropfen bei Vögeln die intensiv baden sehr scharf und „eingefroren“ zur Geltung kommen. Durch den Kopf- bzw. Gegenlichtblitz werden die Tropfen schön durchleuchtet. Die Kameras sind auf Manuell eingestellt und die Blende entsprechend der Blitzhelligkeit angepasst. Je nachdem welche Verschlusszeit an der Kamera und welche Blitzleistung eingestellt ist, kann man den Hintergrund so einbinden, dass er nicht „absäuft“. Ich versuche stets den Blitz als Aufhellblitz einzusetzen, damit der Blitzeffekt gemindert wird. Das klappt mal besser mal nicht so gut. Die Blitzsynchronisation erfolgt über Funkauslöser von Hähnel (Hähnel Combi TF). Mit diesen ist man unabhängig von der Entfernung und hat keinen Kabelsalat herumliegen. Wenn ich mit zwei Kameras ansitze, haben beide einen Sender. Je nachdem mit welcher Kamera ich auslöse werden die Blitze gezündet. Die Codierung ist bei beiden Sendern gleich eingestellt.
Prinzipiell muss der Teich nicht groß sein. Schon an kleinen Badestellen für Vögel kann sehr viel Betrieb sein. Ich konnte an meinem „kleinen“ Teich mit einer Fläche von ca. 1 qm die schönsten Bilder von verschiedenen Vogelarten bekommen. Mit der Zeit möchte man etwas mehr und so wurde der Teich vergrößert. Seither haben die Vögel mehr Platz um sich auszutoben. In der folgenden Bildergalerie zeige ich Bilder vom „kleinen“ Teich. Durch die kleine Wasserfläche ist vor den badenden Vögeln zu wenig Wasser um Spiegelbilder von den Vögeln zu bekommen. Darum wurde das Projekt „größerer“ Teich umgesetzt.
In meinem Yuotube-Kanal gibt es dazu ein kleines Video
In der unten gezeigten Bildergalerie sind aktuelle Bilder vom „neuen“ großen Vogelbad abgebildet. Jetzt ist es möglich „Spiegelbilder“ von den Vögeln zu bekommen. Vor allem die Spätsommer- und Herbsttage sind sehr ergiebig an meinem Vogelbadeteich.
Da der Teich nach hinten nicht frei ist, gelingt es mir nicht den Hintergrund freizustellen. Daher wird der Hintergrund von Zeit zu Zeit etwas umgestaltet. Das ergibt etwas abwechslungsreichere Bilder. Die klassischen Bilder von freigestellten Vögeln beim Baden, wie bei einigen Anbietern von kommerziellen Ansitzhütten in Ungarn oder Niederlande häufig zu sehen sind, ist bei mir nicht möglich.
Es sind ja nicht nur Bilder am Gewässer möglich. Wenn man durch Ansitzäste rund um das Vogelbad einige Sitzgelegenheiten für die Vögel anbietet, können auch da interessante Bilder gemacht werden. Ab den Herbstmonaten biete ich den Vögeln neben dem Teich auch eine Futterstelle an. Da schlägt man „zwei Fliegen mit einer Klappe“. Wenn man im Frühjahr Sonnenblumen sät, können diese im Herbst „geerntet“ werden und als Futterangebot hinter dem Badeteich angebracht werden. Oder man kennt einen Bauer, der Sonnenblumen anbaut und holt sich dort einen Arm voll von den gereiften Sonnenblumen. So hat man von einem Ansitz aus badende/trinkende und Vögel auf Zweigen/Ästen/Sonnenblumen. Darüber habe ich aber in einer anderen Seite unter dem Motto „Ansitzfotografie“ geschrieben.
Auch im Winter wenn der Teich langsam zufriert, sind Bilder möglich. Dazu muss nur eine kleine Wasserfläche freigehalten werden.
Wie ich mein Vogelbad auf eine andere Umgebung umbaue gibt es unter dem Thema Fotolocation Vogelbad umbauen. Weitere Bilder gibt es in der Seite: Am Vogelbad