Turmfalken 2019 in einer Scheune

Turmfalken 2019 in einem eingebauten Nistkasten

In zwangloser Folge möchte ich über die Entwicklung und den Ablauf der Brut in diesem eingebauten Nistkasten beschreiben. In einem zweiten Beitrag werden Turmfalken in einem Nistkasten beschrieben der außerhalb an der Giebelwand einer Scheune angebracht ist.
Den Nistkasten in diesem Beitrag hatte ich vor ca. 35 Jahren in diese Feldscheune eingebaut. Generationen von Turmfalken haben sich darin entwickelt und auch Schleiereulen waren ab und zu Untermieter. Im letzten Jahr wurde die Scheunenwand von einem Blitz stark beschädigt. Die 4 Jungen waren zu diesem Zeitpunkt fast flügge, haben es aber überstanden. Beitrag dazu vom letzten Jahr. Nun ist alles repariert und zu meiner Freude waren vor einigen Tagen sechs Eier im Nistkasten.
Um nicht die Monatsgalerien zu überschwemmen, werden die Bilder hier in zwangloser Folge gezeigt. Natürlich wird es eine größere Anzahl werden, doch so fristen die Bilder nicht nur auf der Festplatte ihr dasein. Ein Besucher muss ja nicht alle ansehen.
Die Bilder sind so geordnet dass die Entwicklung des Beitrages chronologisch stimmt.

Scheune mit eingebautem Turmfalken-Nistkasten
Scheune mit Blitzschaden und repariert. So sind die Turmfalken wieder sicher

Turmfalkenbilder am und im eingebautem Nistkasten in der Scheune

Am 4.5.2019 bei einer Kontrolle des Nistkastens waren die ersten Jungen geschlüpft. Es bleibt abzuwarten ob alle 6 Eier ausgebrütet werden. Die Schleiereulenbilder sind im gleichen Kasten fotografiert, nur vor 35 Jahren. Die technischen Voraussetzungen waren nicht vergleichbar mit den heutigen Möglichkeiten.

 

11.05.2019
Die Jungen Turmfalken sind tatsächlich alle sechs geschlüpft. Sie werden vom Weibchen gehudert und vom Männchen mit Mäusen versorgt.

Turmfalke (Falco tinnunculus) Weibchen hudert Junge im Nistkasten

Da ich in diesem Nistkasten schon vor 35Jahren Schleiereulen fotografiert hatte (Galerie oben) und das Gestell für die Verkleidung um den Kasten herum im innern der Scheune immer noch vorhanden war, wollte ich versuchen von diesen Turmfalken auch sehr intime Bilder zu bekommen. Der Kasten wurde so gebaut, dass die hintere Wand zum herunterklappen ist. Dadurch ist der Blick in den Kasten frei. Drumherum ist ein Raum abgedeckt mit Planen und Pappkarton so dass ein Zuschauer vom Turmfalke nicht gesehen wird. Das Holzgestell wurde erneuert und mit Planen abgedeckt.
Die Vorbereitungen dazu wurden schon im Januar durchgeführt um in der Brutzeit nicht durch Bohren und hämmern zu stören.
Als es sicher war, dass die Turmfalken auch dieses Jahr den Kasten annehmen würden, machte ich noch etwas Platz indem ich die hohe Schicht von Gewöllen erstmal um die Hälfte reduzierte.
Nachdem die Jungen geschlüpft waren begann ich mit den Vorbereitungen um die Turmfalken an meine Geräte zu gewöhnen. Ich begann immer morgens, um Zeit für die Beobachtungen und die Reaktionen zu haben.
Im ersten Schritt klappte ich die Rückwand auf, so dass der Turmfalke in den getarnten Raum hineinsehen konnte. Ich beobachtete dann von außerhalb der Scheune wie er sich verhalten würde wenn er in den Kasten geht. Es dauerte gerade einmal 3 Minuten bis das Weibchen auf das Landebrett flog, einen kurzen Blick in den Kasten warf und sofort, ohne zu zögern hineinging. Diesen Zustand ließ ich so bis zum Nachmittag und verschloss den Kasten wieder. Am nächsten Tag wiederholte ich das ganze und baute zusätzlich ein Blitzlicht an die Rückwand der Tarnung, so dass nur der Reflektor zu sehen war. Wieder beobachtete ich von außerhalb die Reaktion des Falkenweibchens. Nachdem ich die Scheune verlassen hatte, kam sie sofort angeflogen und landete auf dem Brett vor dem Kasten. Beim hineingehen stutzte sie einige Sekunden und ging in den Kasten. Das Männchen brachte den ganzen Tag fleißig Mäuse. Auch er ging in den Kasten ohne sich um die offene Rückwand und den Reflektor zu kümmern. Wieder einen Tag später der gleiche Ablauf. Ein zweites Blitzlicht wurde eingebaut und zusätzlich die Kamera montiert, so dass nur das Objektiv zu sehen war. Von außerhalb beobachtet sah ich das Weibchen auf einem Baum neben der Scheune sitzen. Kaum war ich in genügender Entfernung flog sie direkt in den Kasten ohne zu bremsen. Am Nachmittag ging ich in die Scheune und vorsichtig in das obere Geschoss. Ein vorsichtiger Blick durch den Sucher der Kamera und es war so wie ich es mir vorstellte. Das Weibchen huderte die Jungen und nahm mich nicht wahr. Urplötzlich stand das Männchen im Kasten und übergab dem Weibchen eine Maus. Sie verließ den Kasten, das Männchen schaute seinen Nachwuchs an und flog dem Weibchen hinterher. Schnell verschloss ich den Kasten und baute meine Kamera ab. Am nächsten Tag nahm ich mir vor die ersten Bilder zu machen.
Der Aufbau der Geräte erfolgte am nächsten Tag, als das Weibchen außerhalb des Kastens war. Innerhalb weniger Minuten war ich bereit. Das Weibchen fand die gleiche Ausrüstungskonstellation vor. Sie flog auf das Anflugbrett und verharrte kurz vor dem Kasten. Nach wenigen Augenblicken kam sie herein und setze sich auf die Jungen um zu hudern. Ich beobachtet sie durch den Sucher der Kamera. Es dauerte nicht lange da schloss sie die Augen und döste vor sich hin. Kurze Rufe des Männchens ließen sie aber sofort wieder wach werden. Schnell verließ sie den Kasten und kam mit einer Maus zurück. Diese verfütterte sie den Jungen. Ich hielt den Atem an und löste die Blitze aus ohne die Kamera. Keine Reaktion seitens des Weibchens. Auch weitere Blitze wurden ignoriert. Ich machte nun das erste Bild mit dem Silentmodus der Kamera. Auch hier keine Reaktion. Kein zusammenzucken oder unterbrechen der Fütterung. Das war für mich das Zeichen alles richtig gemacht zu haben und das Vertrauen des Vogels gewonnen zu haben. An diesem Tag konnte ich noch einige Bilder machen und verließ die Scheune mit einem sehr guten Gefühl.

16.05.2019
Die Turmfalken füttern intensiv ihre 6 Jungen in dem Nistkasten in der Scheune. Das Weibchen ist jetzt oft außerhalb und wird vom Männchen mit Mäusen versorgt, die an die jungen verfüttert werden. Das Männchen fliegt dabei öfters auf das Brett vor dem Kasten und die Beute wird sehr stürmisch vom Weibchen abgenommen. Ein Dohlenpaar treibt sich um die Scheune herum und wird von den Turmfalken fehemend verjagt. Das Männchen war dabei wohl sehr erfolgreich, denn nach dem vertreiben der Dohlen bot sich das Weibchen zur Paarung an. Menschlich gesehen ein Verhalten um die Bindung zueinander zu vertiefen.