Waschbären im eigenen Garten

Waschbären im eigenen Garten

Angefangen hat es damit dass bei der Tochter einer guten Freundin auf der Überwachungskamera eine Waschbärin mit vier Jungen zu sehen war. Natürlich war mein Interesse geweckt und ich überlegte wie ich diese Waschbären eventuell fotografieren könnte. Einige Tage später entdeckte ich an meiner Vogelfütterung im eigenen Garten, dass das Futterhaus immer wieder herunterhängte. Das Futterhaus war so hingerichtet, dass die Vögel nur aus einer Richtung anfliegen können wegen der Möglichkeit Flugaufnahmen zu machen. Da ich es nur auf einem Stab montiert habe, dachte ich das die Befestigung nachgegeben hatte. Zwei Tage korrigierte ich es immer wieder. Erst die Wildkamera zeigte mir den Übeltäter. Ein Waschbär machte sich an dem Vogelfutter zu schaffen und zog dabei den Behälter nach unten.

Das Waschbärweibchen zieht den Futterbehälter nach unten um an die geschälten Sonnenblumenkerne zu kommen. Durch das volle Gesäuge vermutete ich schon, dass sie irgenwo Junge hat. Die Aufnahmen wurden durch einen PIR-Sensors ausgelöst.

Schon längere Zeit hatte ich eine Kamera in eine wasserdichte Kunststoffkiste eingebaut mit dem Ziel diese im freien zu verwenden. Nun war es soweit. Einige Basteleien waren noch notwendig. Der PIR-Sensor wurde über ein Kabel angeschlossen um ihn punktgenau zu plazieren. Die Blitze stellte ich hinter die Kamera mit wasserdichten Überzügen aus Gefrierbeuteln.
Schon in der ersten Nacht als ich alles aufgebaut hatte, war es erfolgreich. Es wurde eine Serie von Bildern belichtet von denen einige brauchbar waren. Das einzige negative bei dieser Art des fotografierens ist, dass man darauf angewiesen ist, dass der Waschbär sich an dem Ort befindet auf welchen man die Schärfe fokossiert hat. Oft ist dabei das Tier von hinten zu sehen oder verdeckt und man hat keinerlei Einfluss das zu korrigieren.

Im wasserdichten Behälter ist eine EOS 50D mit dem 18-55 mm Objektiv eingebaut. Ausgelöst wird die Kamera über einen PIR-Sensor.

 

 

 

 

 

 

Die oben angezeigten Bilder wurden mit mit der oben beschriebenen Methode aufgenommen. In Lightroom wurden die Ausschnitte bearbeitet.

In den folgenden Nächten machte ich Nachtschicht und beobachtete die Waschbären von meinem Balkon aus. Die Waschbären kommen dabei nicht immer zur gleichen Zeit und die Ansitze waren meist zwischen 22:00 Uhr und 4:00 Uhr. Aber es funktionierte gut. Wie in einer Loge konnte ich die Waschbären beobachten. In der Zwischenzeit kam ein Weibchen mit vier Jungen und ein sehr starkes Männchen. Dieses wurde aber regelmäßig vom Weibchen vertrieben und er kam wieder wenn die Luft rein war. Ich testete mit der Taschenlampe ob sie Licht akzeptierten. Das war gar kein Problem. Testblitzauslösungen wurden genauso ignoriert.
Als ich das ausgetestet hatte, saß ich mit meinem Equipment an. Zwei Blitze rechts und links auf Stativen am Balkon und die Kamera in der Mitte. Bestückt mit dem Sigma 150-600 mm Contemporary kann ich die verschiedenen Brennweiten ausnützen. Von Übersicht bis Portrait. Um etwas zu sehen kaufte ich mir eine 50 W LED Leuchte für den Außenbereich. Nun lernte ich einen unschätzbaren Vorteil meiner spiegellosen EOS R6 kennen. Der Sucher ist taghell wie bei Tageslicht. Meine 7D dagegen zeigte, auch bei Beleuchtung der Location, ein sehr dunkles Bild im Sucher.
Die Waschbären kommen, ich schalte das Flutlicht an und kann loslegen mit dem fotografieren. Sie ignorieren alles und plündern sofort die Vogelfütterung. Danach suchen sie in meinem Teich nach fressbarem. Dabei wird jeder Stein umgedreht. Die Blitze leuchten den ganzen Garten aus und bei der Einstellung auf 1/8 und 1/4 Teilleistung konnte ich mit vernünftigen ISO arbeiten. So ist es kein Problem die Waschbären mit der Kamera zu verfolgen und entsprechend zu fotografieren. Der Autofokus passt und ich kann sehr schöne Bilder machen. Die folgenden Bilder sind vom Balkon im ersten Stock  gemacht.

 

Beim auswerten der Bilder fiel mir auf, dass die Schatten von den Blitzen nicht so ideal waren, da der Blickwinkel der Kamera und die Richtung der Blitze gleich waren. Teilweise waren auch die Augen etwas leuchtend.
Ich baute mir eine Tarnwand mit Camouflagestoff auf die Terrasse und ließ die Blitze auf dem Balkon. Nun war der Winkel der Blitze anders als der Winkel der Kamera und ich bekam die Bilder so, dass die Schatten nicht mehr so störend waren.

Mit dieser Anordnung sitze ich bei gutem Wetter an, doch auch bei Regen sind die Waschbären aktiv und eine wasserdichte Abdeckung für die Kamera und zusätzlich ein Schirm machen den Ansitz erträglich.
Da die Waschbären bei mir im Garten oder am Haus nichts besonderes anstellen können, nütze ich diese Situation dass die Waschbären kommen aus. Mal sehen wie lange das geht.
In der Zwischenzeit kommen die Jungen oft ohne die Fähe. Manchmal sind für eine kurze Zeit fünf Waschbären im Garten. Zwei Wildkameras nehmen alles auf und ich kann dadurch die Anwesenheitszeiten sehr gut verfolgen.
Um nicht dauernd hinter der Tarnung zu sitzen oder zu stehen habe ich eine Überwachungskamera mit IP und bekomme eine Nachricht aufs Handy wenn die Waschbären kommen und kann Live ansehen was sich tut. So kann ich nebenher andere Tätigkeiten ausführen oder meine Bilder bearbeiten. Es ist eine ganz ideale und problemlose Sache.

Anregungen oder Hinweise können über mein Kontaktformular an mich gesendet werden.